Erst kürzlich ist der potenzielle Retter Hawtai Motor aus China für den angeschlagenen Autobauer Saab abgesprungen. Jetzt stellt Saab schon einen neuen Investor aus dem Reich der Mitte vor, der dem schwedischen Traditionshersteller unter die Arme greifen will. Der Autohändler Pangda Automobile will mit dem holländischen Saab-Besitzer Spyker künftig zusammen arbeiten und finanziell stützen. Gemeinsam mit Pangda will Spyker zwei Joint-Ventures gründen, wobei eines davon für die Herstellung von Saab-Autos sowie einer chinesischen Automarke und das andere für den Vertrieb der Modelle zuständig sei. Laut ersten Medienberichten wollen die Chinesen 24 Prozent an Spyker für einen Preis von 65 Millionen Euro übernehmen. Außerdem ist in dem Plan festgehalten, dass Pangda für 30 Millionen Euro Modelle von Saab kauft und einige Zeit später nochmals für 15 Millionen Euro. Die erste Finanzspritze von 30 Millionen Euro wird laut Spyker umgehend überwiesen, womit eine Pleite von Saab verhindert werden kann.
Der Chef von Spyker, Victor Muller, hat den chinesischen Autohändler in höchsten Tönen als vorausschauenden und sehr profitablen Konzern gelobt. Nach der Bekanntgabe kletterten die Aktien von Spyker an der Börse in Amsterdam um über 15 Prozent nach oben. Das Geschäft ist jedoch noch nicht komplett unter Dach und Fach, da noch zahlreiche Behörden ihr Einverständnis geben müssen. Es steht bislang auch noch nicht fest, ob die Zulieferer wegen der neuen Informationen dem schwedischen Autobauer Teile liefern werden. Bereits seit Monaten ruhen die Bänder bei Saab, weil schlichtweg die finanziellen Mittel für die Fahrzeugteile fehlten, um Autos herzustellen. Voller Optimismus hingegen war der Spyker-Chef und betonte auf einer Pressekonferenz am Montag, dass man schon in naher Zukunft die Produktion wieder starten könne, ohne jedoch ein exaktes Datum zu nennen. Victor Muller ist außerdem glücklich darüber, dass er ab sofort mit Chinas größtem Autohändler kooperiere. Nachdem Pangda Automobile im letzten Monat an die Börse ging, hat das Unternehmen auf einen Schlag rund 700 Millionen eingesammelt. Sollte der Deal mit dem Autohändler von den Behörden genehmigt werden, ist Pangda Automobile bereits das zweite chinesische Unternehmen, dass sich bei einem Autobauer aus Schweden einkauft. Erst im letzten Jahr hat Geely Automobile Volvo von Ford übernommen und hat den Konzern mittlerweile wieder in die Gewinnzone geführt.